Gewinnt man mit letzten Reserven entscheidende Zentimeter?

www.diesaale.de 23.07.2013

Weite Bereiche der Saaleaue in Halle stehen durch Deiche nicht als Überflutungsfläche zur Verfügung. In der Folge laufen Hochwasser ab Erreichen des Deichfußes im Stadtgebiet höher auf als es normal der Fall wäre. Bebauung und Infrastruktur auf der Westseite stellt heute einen Zwangspunkt dar, mit dem die Stadt leben muss und kann.

Im Falle eines wahrscheinlichen künftigen Extremhochwassers können eventuell auch kleine Ausbreitungsflächen als Schutz wertvoll oder entscheidend sein. Präventiv sollte man eine Bestandsaufname machen und im Rahmen des Möglichen vorsorgen!

Ins Auge fällt bei der Betrachtung nur eine Stelle, an der der Passendorfer Damm rückverlegt werden könnte. Ob dies zu Erleichterungen führt, sollte professionell geprüft werden. Aufwand und Wirkung sind abzuwägen. Durch eine Reduzierung der alten Dammhöhe könnte die Gartensparte bei normalen Hochwassern trocken gehalten und nur ab einem festzulegenden „Katastrophenwert“ überspült werden. Ein Rückbau scheint nicht notwendig.

Potential an Deichrückverlegung in Halle

 


Neue Dämme – neue Probleme?

www.diesaale.de 17.07.2013

Der Neubau des Gimritzer Dammes entlang der Saaleschleife führt zu einer weiteren – wenn auch geringfügigen – Verkleinerung der Überflutungsfläche im Stadtgebiet. Die Verringerung des Durchfluss-Querschnittes kann im betreffenden Flussabschnitt zu einer zusätzlichen Erhöhung des Wasserstandes und höheren Strömungsgeschwindigkeiten führen.

Durchflussquerschnitt nach Deichverlegung

Die Diskussionen um den Schutz von Halle-Neustadt vor einer Überflutung sind seit den vergangenen Jahrhunderthochwassern im Gange. Dass dort ganze Stadtteile erheblich bedroht sind und einen zuverlässigen Schutz benötigen, zeigt u.a. diese Infotafel, die wir im Jahr 2005 erstellt hatten. Es ist gut, dass das Problem nun endlich und mit Entschlossenheit angegangen wird!

Mehr als ärgerlich aber ist, dass mangels öffentlich zugänglicher Unterlagen und fachlicher Argumente die öffentliche Diskussion eher auf Sympathien und Antipathien beruht. Die einen beschwichtigen, die anderen klagen an. Und fast im Wochenrhythmus tauchen neue Fakten auf, obwohl die zugrunde liegenden Planungen seit zwei Jahren vorliegen sollen. Warum gibt es keine transparenten Erklärungen, Argumente, Planungsunterlagen, die Gerüchte vermeiden könnten? Gibt es Details, die nicht öffentlich werden sollen? Ist man gezwungen, vollendete Tatsachen schaffen?

Wenn im bereits eingeschnürten Überflutungsbereich der Stadt Halle weitere Eindeichungen stattfinden, bleiben sie nicht ohne Auswirkungen. Baubegleitend sollten daher die Auswirkungen genauer untersucht werden, um Schaden von den betroffenen Siedlungsgebieten Gut Gimritz und am Ostufer der Saale abwenden zu können.

Wenn der Damm verlegt wird, dann sollte sich die Stadt im gleichen Zuge dafür engagieren, stromauf für spürbare Maßnahmen zur Pegelsenkung zu sorgen. Denn die nächsten Hochwasser kommen bestimmt. Sicherlich nicht im Außmaß von 2013, wissen aber kann man das nicht – nur vorsorgen!

 


Diskutieren Sie mit!

www.diesaale.de 17.07.2013

Wir freuen uns, dass die Überlegungen auch Eingang in die aktuell laufende Diskussion hier im Hallespektrum gefunden haben! Wie die Grafik unterstreicht, zeigt Abb. C nur eine rein flächenmäßige Umlegung (B) des ausgedeichten Querschnittes (A) in den übrigen zur Verfügung stehenden Stromquerschnitt. Die Einengung wird Auswirkungen auf Strömungsgeschwindigkeit und Pegel haben – wie genau diese ausfallen, sollte verlässlich kalkuliert werden!

Deichverlegung Halle Saale 2013

Sachdienliche Hinweise nehmen wir gern auch direkt entgegen: kontakt@diesaale.de

 


Land unter

www.diesaale.de 19.06.2013

Die Flut 2013 brachte auch wieder eine Flut an Zahlen, Argumenten und Statistiken in Umlauf. Einige wichtige davon wollen wir hier herausgreifen.

Der Verlust von 80% natürlicher Überflutungsflächen bedeutet 5-fach höhere Hochwasser

Auf circa 80 Prozent werden die Verluste an natürlichen Überflutungsflächen im Elbe-Einzugsgebiet geschätzt. Verluste, die durch durch Eindeichungen und Verbauung entstanden sind – Flächen, die man den Flüssen abgerungen hat für hochwasserfreies Ackerland, Siedlungen und Gewerbegebiete. Hochwasser werden durch Deiche im heute verbliebenen Fünftel der ursprünglichen Fläche durchgereicht. Das bedeutet Pegelwerte, die fünf mal höher als normal ausfallen!

Bricht dann irgendwo der Deich, stürzt das Wasser aus dieser Höhe in die trockengelegte Aue hinein und läuft dort deutlich höher und weiter auf als es der Fall wäre, könnten sich Hochwasser auf einer größeren Fläche ausbreiten. Die zerstörerischen Folgen sind in der aktuellen Flut zu sehen.

 


Land unter

www.diesaale.de 5.06.2013

Hochwasser Ziegelwiese Halle am 4.6.2013

Ein neues Hochwasser zieht stromabwärts und hinterlässt seine Spur im Land. Wie groß die Schäden sind, wird sich erst nach Abfluss der Wassermassen zeigen. Aber schon jetzt wirkd klar: Einige davon wären vermeidbar gewesen und sind vermeidbar für die Zukunft. Nur eines nicht: Das Wetter mit seinen Niederschlägen und Hochwasserereignissen.

Wer im im potentiellen Überflutungsbereich baut, sollte mit dem Wasser rechnen, auch wenn es nur in einem 100- oder 400-jährigen Hochwasser betroffen wäre. Teuere Technik, Ölheizungen, wertvolle Einbauten gehören dort nicht ins Kellergeschoss. Wie vorausschauend das möglich ist, zeigt das in Halle beispielsweise Peißnitzhaus, das auf Stelzen gebaut dem Hochwasser gewappnet ist. Die Verluste am MMZ oder der Eissporthalle sind so bitter wie teuer.

Welche Bereiche potentiell gefährdet sind, zeigt unsere Infotafel auf SaalePfad.de. (Das Original wurde leider mehrfach demoliert und entwendet.)

Wo dieses Mal das Wasser über die Ufer trat und Schäden anrichtete, könnten beim nächsten Mal schon neue Deiche stehen und die Gebäude sichern. Allerdings ist das Problem damit nicht gelöst, sondern nur verlagert: Den nächsten trifft das Hochwasser umso höher und schneller.

Deichbau und Hochwassersituation


Im Januar 2011 demonstrierten wir für einen angemessenen Umgang mit den Flüssen im Elbe-Einzugsgebiet. Hochwasserschutz und Tourismus sollten Vorrang haben vor Ausbau- und Kanalisierungsplänen:

 

Fackeln für die Elbe

„Fackeln für die Elbe“ in Halle an der Saale

www.diesaale.de 20.01.2011

Selten bekommen unsere Flüsse so viel Besuch wie in diesen Tagen des Hochwassers. Menschen pilgern zu Tausenden an die neuen Ufer um zu staunen. Das ist kein Katastrophentourismus. Niemand möchte dabei sein, wenn ein Deich bricht. Man kommt, um die Kraft und Schönheit unser Flüsse zu erleben.

Mit der Aktion „Fackeln für die Elbe“ haben Menschen entlang der Elbe für ihre Flüsse und gegen aktuelle Baumaßnahmen ein leuchtendes Zeichen gesetzt. Am Samstag, den 29. Januar 2011 fand sie zeitgleich entlang der Elbe von Cuxhafen bis Bad Schandau, an der Saale sowie auch an der Donau statt. In Halle nahmen circa 100 Menschen teil.

Hintergrund sind die aktuellen und geplanten Bau- und Ausbauvorhaben. In Sachsen-Anhalt stehen, befördert durch die Landtagswahlen, in diesem Jahr wichtige Entscheidungen an. So soll an der Saale Anfang Februar mit dem sogenannten Scoping-Termin der Bau des umstrittenen Saale-Elbe-Kanals entscheidend vorangetrieben werden. Und damit in Zeiten klammer Kassen ein dreistelliger Millionenbetrag für ein wirtschaftlich höchst umstrittenes Projekt verschleudert werden. An anderer Stelle erhöhen sich unterdessen die Folgekosten durch Hochwasserschäden.

Gerade das aktuelle Hochwasser zeigt, wie wichtig ein respektvoller Umgang mit unseren Flüssen ist. Die Flussauen sind Geld wert, wenn sie Hochwasser aufnehmen können. Materielle wie personelle Schäden vorsorglich zu vermeiden, ist das Gebot der Stunde. Die Last von immer häufiger wiederkehrendem Hochwasser kann nicht auf den Einsatzkräften von THW, Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen lasten.

Ein vorsorgender Hochwasserschutz könnte dem riskanten Bangen um Hab und Gut ein Ende setzen. Nötig dafür wäre das Freilassen und Wiederherstellen der Flussauen als natürliche Überschwemmungsflächen.

Veranstalter: BUND Sachsen-Anhalt, Saale-Initiative Halle zusammen mit: Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale), attac Halle und NABU Halle-Saalekreis


2010 – Badefest wegen Hochwasser
auf dem Trockenen

www.diesaale.de 14.09.2010

Am 5.9. fand das FlussBadeFest statt, für eine lebendige Saale mit klarem Wasser und mit hellen Stränden.

Als Attraktion für die Kleinen und Augenweide für die großen war wieder dabei: das Wasserspielmobil aus Meiningen. Livemusik bereitete am Ufer einen zarten Klangteppich und unsere Austellungen fluss&fisch sowie zum Flussbaden an der Saale boten Erstaunliches und Wissenswertes zum Leben an und in der Saale.

Als Gäste durften wir begrüßen die Abgeordnete der Grünen im Europäischen Parlament Ska Keller sowie den Euronatur-Preisträger und Streiter für eine frei fließende Elbe Ernst-Paul Dörfler. Mit ihnen waren zwei streitbare Gesprächspartner zu Fragen rund um Europäische Wasserrahmentrichtlinie und Fließgewässerschutz zugegen.

Mit dem Saale-Bade-Fest setzen wir seit 1997 ein Zeichen für eine Saale mit sauberem Wasser und naturnahen Ufern sowie gegen den geplanten Saalekanal bei Tornitz.


Ein Bad für lebendige Flüsse

www.diesaale.de 17.08.2009

Sonne satt, die Hitze brannte. Ein Glück, dass sich mitten durch die Stadt eine erfrischende Lebensader zieht: die Saale. Sie wurde hautnah erobert – zum FlussBadeFest 2009.

badefest 2009

Foto: Heiner Giersch

Gebadet wurde am idyllischen Strand der Ziegelwiese, der schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Oft sieht man hier Kinder und auch mutige Eltern baden. Doch an diesem Sonntag erstreckte sich der Strand durch halb Europa und reichte von der Ziegelwiese bis Zaragoza.

Zum europäischen Flussbadetag wagen Menschen überall auf dem Kontinent ein Bad in ihren Flüssen, um ihre Verbundenheit mit diesen Lebensadern Ausdruck zu verleihen. Ob in Ungarn, Großbritanien, Spanien, Belgien (Videos!), Niederlande oder hier in Halle an der Saale. Die Badefeste verstehen sich als Zeichen für das Ringen um eine intaktere Umwelt, um naturnahere Flüsse. Denn noch längst entsprechen sie nicht den Kritierien der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie für einen "guten ökologischen Zustand".

Das Badefest in Halle steht auch im Zeichen der aktuellen Diskussion um den geplanten Bau eines Kanales in der Saale kurz vor ihrer Mündung in die Elbe. Die mindestens 100 Millionen Euro, die er kosten soll, sähen wir llieber investiert in die Renaturierung von Flussabschnitten und die Förderung von naturnahem Tourismus mit Erlebniswert. Denn nur wenig reizvoll sind begradigte Flüsse ohne das leise Glucksen des fließenden Wassers, ohne Inseln, helle Strände und quicklebendige Flussfische.

Zur Absicherung konnten wir Rettungsschwimmer der DLRG gewinnen. Denn leider sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass Leichtsinn und Bedenkenlosigkeit bei einem Bad in Flüssen äußerst riskant sind. Das zeigt ein Blick auf die jährliche DLRG-Statistik der Verunglückten. Während an Nord- und Ostsee nur wenige Menschen beim Baden ertranken, waren es in Binnenseen und Flüssen erschreckend mehr – meist zurückzuführen auf Unterschätzung der Sogwirkung vorbeifahrender Schiffe und die Überschätzung der eigenen Kräfte.

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